Die Methode der Trauma-Auflösung

Die Methode der Trauma-Auflösung

Das Wiedererleben geschieht in einem besonderen, natürlichen Bewusstseinszustand, der keine Trance ist und auch nicht durch Hypnose hervorgerufen wird. Vielmehr ist das Wiedererleben ein natürlicher Zustand, der bei kleinen Kindern häufig spontan auftritt und oft als solcher unbemerkt bleibt.
 
Beim Wiedererleben sind Bewusstsein und Aufmerksamkeit der Person überwiegend nicht auf das jeweils gegenwärtige, sondern auf ein vergangenes Geschehen gerichtet. Prinzipiell kann man alles in der Vergangenheit Erlebte wiedererleben. Die Person empfindet und verhält sich dabei so, als ob sie das frühere Geschehen neuerlich erleben würde. Je nach Intensität des Wiedererlebens wird dabei der psychische und physische Zustand der Person, wie er zu dem früheren Zeitpunkt bestand, mehr oder weniger stark ausgeprägt wiedererlebt. Wiedererlebt werden Inhalte aus dem Erlebnisgedächtnis, dazu Wahrnehmungen aller Sinne, Gefühle (Emotionen) und Körperzustände.
 
Auswirkungen des Wiedererlebens

 
Wiedererlebbar ist, wie oben erwähnt, prinzipiell alles Erlebte aus der Vergangenheit. Bezug genommen wird an dieser Stelle auf seelisch und körperlich verletzende bzw. traumatische Erlebnisse. Der besseren Lesbarkeit halber wird hier allein der Begriff „Trauma“ verwendet.
 
In Begleitung wiederholtes, intensives Wiedererleben eines früheren traumatischen Erlebnisses führt schließlich zur „Auflösung“ des Traumas. Das bedeutet: Die traumatisierte Person empfindet unmittelbar ein Gefühl der Befreiung und Entlastung. Außerdem verschwinden die von dem Trauma verursachten psychischen und physischen Störungen. Die „Auflösung“ des Traumas ist daran zu erkennen, dass ein nochmaliges Wiedererleben desselben nicht mehr möglich ist.
 
Allerdings kann trotz der unmittelbar spürbaren Erleichterung nach einer Sitzung der Prozess der Auflösung des traumatischen Geschehens für eine Person eine Zeitlang belastend sein, solange das Trauma noch nicht vollständig aufgelöst wurde. Dies ist vor allem bei wiederholt erlebten schweren Traumatisierungen der Fall. Begleitende Maßnahmen im Alltag und die Einbindung von Angehörigen sind hier hilfreich.
 
Welche Traumatisierungen können durch Begleitetes Systematisches Wiedererleben nach S. Petry (BSW nach S. Petry) aufgelöst werden?

 
Das BSW nach S. Petry hat sich nicht nur bei leichteren Traumatisierungen wie etwa Kränkungen und leichten seelischen Verletzungen bewährt, sondern auch bei körperlichen Verwundungen, schwersten seelischen Verletzungen, Folterungen, Vergewaltigungen und Tötungsversuchen.
 
Durch unsere Erfahrungen mit dem BSW nach S. Petry hat sich gezeigt, dass Traumatisierungen nicht bewusst vergessen oder verdrängt werden sollten, denn auch vergessene und verdrängte Traumata ziehen Folgen nach sich, meist in Form von schwerem psychischem und physischem Leid.
 
In welchem Alter kann BSW nach S. Petry angewendet werden?
 
Das BSW nach S. Petry ist unabhängig vom Alter (und auch von der Intelligenz) der traumatisierten Person anwendbar. Bei geistig behinderten Menschen und Säuglingen ist die Einleitung des Wiedererlebens sogar besonders einfach, das sie noch keine Vermeidungsmöglichkeiten entwickelt haben. Bei Säuglingen und Kleinkindern wird die Methode meist im Beisein und mit Unterstützung der Mutter und/oder des Vaters oder einer anderen vertrauten Person angewendet.
 
Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen setzt ein besonderes Vertrauensverhältnis voraus. Sie ist im Alter zwischen etwa 5 und 15 Jahren schwierig, da die Kinder – wie auch die Erwachsenen – verständlicherweise Angst vor dem Wiedererleben haben (das ihnen als intrusives Wiedererleben sehr wohl vertraut ist) und sie bereits vielerlei Abwehrmechanismen entwickelt haben, mit denen sie das Wiedererleben verhindern können. Und im Gegensatz zu Erwachsenen besitzen Kinder dieses Alters im Allgemeinen noch keine Einsicht darüber, dass es ihnen besser gehen wird, wenn sie sich auf das Geschehen einlassen und als Folge das Trauma aufgelöst ist.
 
Wiedererleben als natürliches Heilmittel
 
Da dem Menschen die natürliche Fähigkeit zum Wiedererleben (ein Vorgang eigener Art) von Geburt an gegeben ist, nutzen wir diese Fähigkeit beim BSW nach S. Petry als ein von der Natur gegebenes Mittel zur Traumaauflösung und zur Vorbeugung gegen Posttraumatische Störungen. Das BSW nach S. Petry ist eine Hilfestellung und eine Form der Selbsterfahrung, es ist keine Therapie und es ermöglicht keine Diagnosestellung.
 
Wir sind der Ansicht, dass die Anwendung des BSW nach S. Petry nach belasteten Schwangerschaften und schweren Geburten sowie allen Arten von Traumatisierungen zu einer erheblichen Verbesserung des seelischen und körperlichen Zustandes der Betroffenen führt.

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